Blau-gelbe Fähnchen wehen auf den Straßen. Die Menschen sitzen in Cafés oder man trifft sich mit Freunden zum Picknck und genießt den Tag. Manche besuchen das Schloss oder hören sich eine der vielen Reden an, die an diesem Tag gehalten werden. Mit dem ersten Gockenschlag 12 Uhr beginnt das Salutschießen mit 21 Schuß. So ungefähr sieht er heute aus, der schwedische Nationalfeiertag. Aber wie hat es damit angefangen?
Was hat Gustav Vasa mit dem Nationalfeiertag zu tun?
Auf den Tag 500 Jahre ist es her, dass Gustav Vasa zu Schwedens erstem König gewählt wurde - am 6. Juni 1523. Von diesem Tag an war Schweden selbstständig, nachdem es über 100 Jahre Teil der Kalmarer Union gewesen war.
Und dort, wo Gustav Vasa zum König gewählt wurde, nämlich in Roggeborgen in Strängnäs, werden heute auch die Feierlichkeiten zum diesjährigen Nationalfeiertag eröffnet, lese ich auf der Seite des schwedischen Fernehens.
Nun könnte man meinen, dass Schweden diesen Nationalfeiertag auch seit 500 Jahren begeht. Aber weit gefehlt. Bis in die 1980er Jahre hatte Schweden gar keinen Nationalfeiertag.
Wann bekam Schweden einen Nationalfeiertag?
Dann plötzlich befand man, dass es doch recht gut mit einem Nationalfeiertag wäre und man befragte die Schweden selbst, welchen Tag sie für geeignet hielten. Es überrascht nicht, dass der Mittsommertag einer der großen Favoriten dabei war, schließlich ist Mittsommer das zweitwichtigste Fest der Schweden im Jahr.
Letztendlich entschied man sich für den 6. Juni, da gleich zwei bedeutende Ereignisse auf diesen Tag fielen. Zum einen eben besagte Wahl Gutav Vasas zu Schwedens erstem König. Zum anderen wurde am 6. Juni 1809 eine neue Regierungsform unterzeichnet, die die absolutistische Macht des Königs einschränkte (ganz einfach gesagt). Witzig, dass noch mindestens fünf weitere beachtete Ereignisse in Schweden just am 6. Juni stattfanden.
1983 wurde der 6. Juni nun zum Nationalfeiertag erklärt, was nicht beinhaltete, dass der Tag auch zu einem Feiertag wurde. Bis dahin sollte noch etwas Zeit vergehen und tatsächlich wurde der Nationalfeiertag erst 2005 auch zum Feiertag.
Was passiert am Nationalfeiertag?
Im Zentrum der Feierlichkeiten steht die schwedische Flagge. Bis 1983 wurde der 6. Juni als Tag der schwedischen Flagge begangen. Straßen und Plätze sind blau-gelb, also in den schwedischen Nationalfarben geschmückt, und auch die Menschen tragen gerne schwedische Flaggen bei sich.
Flagge auf Ingmarsö in den Stockholmer Schären
Auf öffentlichen Plätzen kommen die Menschen zusammen, um Reden verschiedener Politiker zu hören.
Ob der wunderbaren Tatsache, dass der Nationalfeiertag im Sommer liegt, treffen sich viele mit Familie und Freunden zu einem Picknick in Parks und in öffentlichen Grünanlagen.
Neuerlich ist es möglich, große Teile des Königlichen Schlosses gratis zu besichtigen, wovon viele Gebrauch machen und du dir sicherlich vorstellen kannst, wie es in den Räumen des Schlosses nur so von Menschen wimmelt.
Welches Essen wird am Nationaltag gegessen?
Die Essenstraditon zum Nationalfeiertag in Schweden ist längst nicht so ausgeprägt wie zum Beispiel zu Weihnachten oder am Mittsommerabend.
Üblicherweise genießen die Menschen ähnliche Dinge wie an den genannten Feiertagen: Neue Kartoffeln mit Dill und eingelegtem Hering, Lachs, Eier, Knäckebrot oder Erdbeeren.
Seit einigen Jahren gibt es doch ein eigenes Gebäckstück für den Nationalfeiertag, das Nationaltagsgebäck - ein kleines, rundes Törtchen mit Erdbeeren und Zitronenmelisse, das von einer kleinen schwedischen Flagge gekrönt wird.
Wenn du also ganz schnell noch ein bisschen "Sveriges Nationaldag"-Feeling zaubern möchtes, dann kannst mit unserem Tipp ein solches Törtchen fürs Kaffeetrinken ganz einfach kreieren:
für 4 Personen benötigst du:
4 Tortelettes
1 Schale Erdbeeren
1 Zweig Zitornenmelisse (am besten aus dem eigenen Garten)
4 kleine Papierflaggen
Bestreiche die Tortelettes mit ein wenig Butter, lege halbierte Erdbeeren schön dicht darauf, garniere mit Zitronenmelisse und toppe das Ganze mit einer Schwedenflagge.
Na dann! Grattis Sverige på 500 års dagen!